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die Religion der Griechen
im Kontrast zur abendländisch christlichen

Annäherung an die Religion der Griechen

Im gegensatz zur heutigen abendländischen Gesellschaft, in welcher Religion für viele allenfalls noch bei der Steuererklärung eine Rolle zu spielen scheint, war die griechische Gesellschaft des Altertums durch und durch religiös geprägt. Um eine geeignete Vorstellung entwickeln zu können ist es zwingend notwendig unvoreingenommen sich jener Vorstellungswelt zu nähern.

Für "uns" steht die Gottheit außerhalb der Welt (ist eine transzendente Erscheinung), hat die Welt und die Menschen erschaffen, ist im Innersten der Menschen gegenwärtig, und der religiöse Bereich ist auf einen ganz bestimmten Teil des täglichen Lebens beschränkt. Für die Griechen stehen die Götter nicht außerhalb der Welt, sondern sind selbst erschaffen worden; sie haben nicht immer existiert, sondern sie haben sich der Herrschaft bemächtigt; sie sind nicht ewig sondern nur unsterblich; sie verfügen weder über alle macht noch über alles Wissen, oder doch zumindest nur einige von ihnen; sie unterliegen dem Schicksal, und sie greifen ständig in die Angelegenheiten der Menschen ein.

Weder Fortleben noch Vorbereitung

Wie andere Religionen so hat man such die griechische zweier Arten von Untersuchung unterzogen, die auf eine Gesamterklärung des religiösen Erscheinungsbildes abzielten. Einerseits hat man versucht im Pantheon, d.h. dem Götterhimmel, in den Ritualen und den Mythen Spuren magischer Bräuche und einer primitiven Geisteswelt zu entdecken. Man könnte diesen Ansatz eine Theorie des Fortlebens nennen, die von Erklärungen begleitet wird, welche sich auf kategorien wie z.B. den Totemismus berufen.
Andererseits hat man in den Glaubensvorstellungen und Bräuchen der Griechen das zu finden gesucht, was ein günstiger Nährboden für die Entwicklung einer monotheistischen Religion wie der des Christentums sein könnte. Das Augenmerk richtet sich dementsprechend auf die Sekten und die Durchführung der Mysterien. Dieser Wille zum Synkretismus, zur gedanklichen Vermischung beruht auf der Überzeugung, daß nicht alle Religionen den gleichen Wert besitzen, und bedeutet eine Betrachtung der griechischen Religion von der besonderen Warte des Christentums aus.
Diese beiden Theorien, die von größtem historischem Interesse sind, haben einer vielzahl von Büchern ihren Stempel aufgedrückt. Ihre Voraussetzungen sind typisch für die Zeit ihrer Abfassung, so wie es ein Vorhaben unserer Zeit ist, die griechische Religion als ein zusammenhängendes System von Symbolen zu untersuchen.

die Polis

Der politische wie sozioökonomische Ramen für das griechische Gemeinwesen ist der stadtstaat griechischer Prägung: die Polis. Die Religiosität einer Polis ist das gesellschaftliche Band welches die Menschen einigt und diszipliniert. Religion ist dabei keineswegs dogmatisch zu verstehen, sondern eher als eine Form des frommen Gemeinsinns (Common Sense). Religion ist -- verkürzt -- was die Gemeinschaft dafür hält. Gibt es beispielsweise einen gesellschaftlichen Consens für die Einführung einer neuen Gottheit, so wird diese etabliert. Ein einzelner dagegen beginge einen Frevel, der mit der Todesstrafe bedroht wäre.


Quelle: Luise Bruit Zaidman / Pauline Schmitt Pantel: "die Religion der Griechen"; C.H.Beck München 1994
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